Ich lieb meinen Mac - die internationale Mac-Hymne

Vorgehen

 

Der Anfang

Da ich den Mac-Song von Daphne Kalfon so cool fand, kam ich auf die Idee, ich könnte ihn übersetzen, selber singen und auch den Rest des Songs nachbauen, um Übung mit GarageBand zu bekommen.

Übersetzung des Textes

Zuerst machte ich mich an die Übersetzung des Songs. Ich versuchte die Botschaft so gut wie möglich beizubehalten und an denselben Stellen zu reimen, ohne allerdings wörtlich zu übersetzen. Es sollte so sein, als wäre der Text original in Deutsch entstanden. Das war gar nicht so einfach und vorallem an der dritten Strophe knorzte ich eine Weile. Aber schliesslich war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, hatte riesen Spass daran und wollte nun unbedingt, dass die deutsche Version des Songs Realität würde.

Text lesen: Deutsch, englischer Originaltext

Erste Einspielung

Gesangsaufnahmen

Die erste Frage war: In welcher Lage singen? Die originale Lage des Songs war für mich ungewohnt. So tief singe ich normalerweise nicht, ich bin Sopran. Aber immerhin lag alles unterhalb der bei mir problematischen Registerwechsel-Lage. Für eine mir besser passende Lage hätte ich einiges höher gehen müssen, um den Registerwechsel zu umgehen; das hätte aber den Charakter des Songs zu sehr verändert. Daher beschloss ich, die Lage des Songs beizubehalten.

Dann musste das Tempo des Songs ermittelt werden, da GarageBand das ja immer als erstes wissen will. Im Nachhinein das Tempo ändern gibt Probleme. Ich weiss gar nicht mehr genau, wie ich das machte. Inzwischen habe ich eine Software gefunden, die einem genau dabei hilft: iTapTempo. Als Grundlage für die Aufnahmen hatte ich in einer Spur Daphnes Song, den ich während des Singens auf Kopfhörer abspielen wollte: MP3-Datei aus dem Finder ins GarageBand-Fenster auf die Fläche für die Spuren ziehen -> Datei wird importiert. Da ich den Song nur leise auf dem Kopfhörer haben wollte, richtete ich eine weitere Spur ein mit einem Shaker, um den Rhythmus doch noch hören zu können. Den deutschen Text druckte ich gross auf zwei Blättern aus und legte diese auf den Notenständer. Nun konnte es losgehen!

Beim Aufnehmen musste ich zuerst herausfinden, wie es am besten ging. Ich hatte ja noch nie mit Mik gesungen. Es war z.B. nicht gut, das Mik beim Singen einfach in der Hand zu halten. Erstens hörte man die Griffgeräusche auf der Aufnahme, und der Abstand zwischen Mund und Mik variierte zu sehr. So machte ich das Mik mit einer Klammer am Notenständer fest und stellte mich beim Singen davor. Nicht optimal, aber es ging. Ich benutzte zuerst einen leichten offenen Kopfhörer, da ich mich so selber besser hören konnte. Das Problem war dann aber, dass die Aufnahme die Geräusche aus dem Kopfhörer auch mit drauf hatte! So wechselte ich auf Kopfhörer, die man ins Ohr stecken kann, und steckte halt nur ins linke Ohr einen Knopf. Dann hatte ich auch Probleme mit dem lauten Lüfter des Powerbooks, der immer nach einer Weile losging und dann auf der Aufnahme störend drauf war. GarageBand forderte offenbar meinem Rechner das letzte an Performance ab. Dann musste ich eine Weile warten bis das Powerbook sich wieder abgekühlt hatte.

So nahm ich schliesslich mehrere Takes auf. Nun ging es darum, die beste Aufnahme auszuwählen. Wenn man mehrere Takes hat, gibt einem das die Möglichkeit, sich schnipselweise aus all den Takes das Beste rauszusuchen. Ich achtete aber darauf, dass jeweils eine ganze Strophe aus demselben Take kam, zumindest jede Strophe blieb also an einem Stück. Auch für den Refrain nahm ich nicht einfach immer dasselbe Schnipsel, sondern hatte zwei Varianten, die ich abwechselte. Um der Stimme im Mix mehr Präsenz zu geben, duplizierte ich die Spur samt Inhalt. Offenbar ist sowas durchaus üblich in der Aufnahmetechnik. Die zweite Stimme und den gesprochenen Teil nahm ich separat auf.

Es klang schon ziemlich anders als bei Daphne und war auch stimmlich sicher nicht 1A, aber ich fand, es passe doch recht gut zu dem Song.

Ich hatte einen riesen Spass bei der Sache! Und ich konnte es kaum fassen, dass ich sowas machte.

Song zusammenbauen

Ich merkte schnell, dass ich es nicht schaffen würde, den ganzen Song nachzubauen. Nicht nur, weil ich kaum Klavier spielen kann. Das Hauptproblem war es, die einzelnen Stimmen und Instrumente aus dem Ganzen herauszuhören. So gab ich sehr rasch auf und wandte mich an Daphne. Ich hätte sie ja sowieso fragen müssen vor der Publikation des Songs.

Ich schickte Daphne meine Aufnahmen zu und fragte sie, ob sie sich eine deutsche Version überhaupt vorstellen könnte und ob sie versuchshalber meine Aufnahmen mit den Instrumentenparts zusammenfügen würde. Ich wollte in erster Linie mal hören, wie das klang, ob es überhaupt funktionierte. Ich hatte den Song ja noch nie nur mit meiner Stimme gehört, bei mir war auf der Spur mit den Instrumenten immer auch Daphnes Stimme mit drauf. Zuerst schien Daphne etwas irritiert von meiner Idee, und ich hatte schon Angst, es könnte vielleicht nicht klappen. Aber dann machte sie mit, die deutsche Version gefiel ihr gut und sie hatte dann auch die Idee, man könnte den Song noch in weiteren Sprachen machen. Sie schickte mir schliesslich den Song fixfertig als MP3 zurück. Jetzt hörte ich zum ersten Mal den Song nur mit meiner Stimme und ich fand es sehr gut!

Am 23. April 2005 publizierte Daphne den deutschen Song auf MacJams.com.
Am 26. April 2005 publizierte ich den Song auf der Seite mit meinen GarageBand-Songs.

Hardware für die erste Version

Apple Powerbook G4 1 GHz, 17-Zoll-Display, April 2003
Ozone von M-Audio Audio-Interface und Midi-Keyboard
Shure PG 58 dynamisches Mikrofon

Zweite Einspielung

Anlass für die zweite Einspielung war erstens das viel bessere Mik, das ich inzwischen gekauft hatte (Neumann KMS-105), und die Idee, die Gesangsaufnahmen durch GarageBand zwei Halbtöne höher rechnen zu lassen. Die neue Version des Programmes konnte das, und Tests hatten gezeigt, dass nach dieser Behandlung meine Stimme immer noch erkennbar, der Text immer noch verständlich war, aber das Ganze einen leicht verfremdeten und auch helleren Klang erhielt, der noch besser zu dem Song passte. Das wollte ich unbedingt ausprobieren!

Gesangsaufnahmen

So nahm ich den ganzen Song nochmals auf. Inzwischen hatte ich wie gesagt ein gutes Mik angeschafft, dazu einen Ständer für das Mik, das machte es noch einfacher, den Abstand konstant zu halten. Ich hatte auch ein neues Powerbook gekauft, mit besserer Leistung und praktisch unhörbarem Lüfter.

Diesmal verwendete ich beim Aufnehmen eine neue Methode, die es vereinfachte, Takes zu vergleichen und auch das Problem löste, dass ich immer bei der dritten Strophe keinen Saft mehr hatte. Beim ersten Take sang ich dreimal hintereinander die erste Strophe, beim nächsten Take dreimal die zweite Strophe und so weiter. Diesmal hatte ich als Grundlage eine Spur nur mit der Instrumentalbegleitung, was es auch einfacher machte. Abweichend von Daphnes Original nahm ich für den ganzen Refrain eine zweite, darüberliegende Stimme auf.

Schliesslich hatte ich mehrere Takes zusammen und konnte mir das Beste heraussuchen. Diesmal musste ich aber etwas mehr schnipseln als bei der ersten Version.

Song zusammenbauen und abmischen

Theoretisch hätte Daphne mir einfach ihre GarageBand-Datei mit allen Instrumental-Spuren schicken können und ich hätte die Transponierung selber machen können. Aber da sie viele Instrumenten-Plugins verwendet hatte, die ich nicht habe, hätte das Ganze bei mir ziemlich anders geklungen. So transponierte Daphne das Stück selber, was einfach war, da es sich bei allen Instrumenten um Software-Instrumente (MIDI) handelt. Danach konnte sie den Song nach iTunes exportieren (die nicht benötigten Spuren vorher auf stumm schalten). Die resultierende AIFF-Datei sandte Daphne mir dann zu. Diese importierte ich in mein Projekt mit den ausgewählten Gesangsaufnahmen.

Dann liess ich GarageBand die Gesangsspuren zwei Halbtöne nach oben rechnen und mischte es mit der Begleitspur. Ich fand das Ergebnis sehr gut! Auch die zweite Stimme beim Refrain fand ich cool! Das Abmischen war aber nicht ganz einfach. Der Song musste insgesamt laut genug sein, aber es durfte kein Übersteuern geben, was bei den höher gerechneten Gesangsspuren offenbar recht schnell der Fall war. Da musste ich lange dran schrauben. Ein Problem waren auch die lauten, heiseren Atemzüge. Ich hatte zwar das Gefühl, beim Singen ganz locker gewesen zu sein und habe dieses Problem eigentlich sonst nicht. Ich muss noch herausfinden, woran das liegt. Natürlich ist der Song recht schnell und man hat wenig Zeit, zwischen den Phrasen zu atmen. Was tun? Die Atemgeräusche einfach rausschneiden war die erste Idee. Aber das klang unnatürlich, es gab ein richtiges Loch dort. Daher war dann die zweite Idee, die Lautstärke bei den Atemzügen abzusenken. Das war mühsame Kleinarbeit in GarageBand, aber ich kriegte es hin und es klappte.

Auch Daphne fand die neue Version besser, vorallem die zweite Stimme beim Refrain gefiel ihr. So ging die neue Version des Songs dann am 31. Oktober 2005 online.

Hardware für die zweite Version

Neumann KMS-105 Kondensator-Mikrofon
Apple Powerbook G4 1,67 GHz, 15-Zoll-Display, April 2005 (bessere Leistung, viel leiserer Lüfter)
Apple Cinema Display 20-Zoll (erleichtert das Arbeiten schon sehr!)
Ozone (halt immer noch, besseres Audio-Interface mit besserem Mikrofon-Vorverstärker ist in Evaluation)

Bücher

Folgende Bücher haben mir beim Meistern von GarageBand sehr geholfen (und helfen noch immer). Hilfreiche Foren und Websites siehe unter Links.

GarageBand 2 -The Missing Manual, David Pogue, O'Reilly (englisch)

Das GarageBand-Buch, Robert Schreml, Anja Senkpiel, Galileo Design

GarageBand for Mac OS X, Victor Gavenda, Peachpit Press (englisch)